Bestellung ans Universum

Seit einiger Zeit gibt es eine Mode der "Bestellung ans Univer­sum". Man schreibt seine Wünsche nieder und vertraut darauf, dass "das Universum" sie eines Tages erfüllt. Man kann das für sich machen, es gibt aber auch Internetseiten, die diese Möglichkeiten samt Anleitung und Community anbieten, z.B.
https://www.cosmicwishing.com.

Da diese esoterische Technik im Gegensatz zu anderen Formen von Esoterik und Religion ausschließlich positive Wirkungen hat, stelle ich sie und ihre Wirkungsweise hier vor.

Technik

Wirkungsweise

Das Universum selbst hat keine Persönlichkeit, kein Bewusstsein, keinen Willen. Und selbst wenn, welchen Grund hätte es, die Wünsche eines seiner Staubkörner namens "Mensch" zu erfüllen?

Die Wirkung dieser Technik erfolgt vielmehr über das eigene Unterbewusstsein. (Es schadet aber nicht, wenn man trotzdem an "das Universum" glaubt.)
Hier die Mechanismen im Einzelnen:

Mach Dir klar, was Du wirklich willst.

Ohne klaren Wunsch, ohne klares Ziel, kann weder die Erfüllung erkannt werden, noch die Mittel, die dorthin führen.

Die meisten Menschen denken in dieser Hinsicht viel zu vage. Z.B. "Ich wäre gern glücklich." (Ja was würde denn glücklich machen?) oder "Ich hätte gern mehr Geld." (Ja wieviel, und was wäre er bereit, dafür zu tun?)

Schreibe den Wunsch nieder.

Beim Schreiben prägt sich etwas stärker ein, als beim nur Denken.

Vielleicht erinnert sich mancher an Spickzettel in der Schulzeit, die er dann doch nicht brauchte, weil er beim Schreiben derselben unbemerkt den Stoff gelernt hat.

Formuliere einfach, kurz und klar.

Je kürzer und klarer, desto leichter prägt sich das Ziel ein.

Formuliere positiv.

Das Unterbewusstsein speichert keine Wörter, sondern Bilder. Und in Bildern gibt es keine Negation.

Man kennt das auch von kleinen Kindern. Wenn man ihnen sagt "Lauf nicht auf die Straße", bleibt nur hängen "Lauf" + "Straße".
Aus einem Wunsch "Ich wurde nicht entlassen" wird folglich ein "Ich wurde entlassen".
Zielführend wäre also die Formu­lie­rung "Ich behalte meinen Job".

Formuliere in der Gegenwart, als sei es schon eingetroffen.

"Ich werde …" heißt, irgendwann in der Zukunft.
"Ich will …" ist nur ein Wollen mit unbestimmtem Ausgang.
"Ich bin …" bedeutet, dass man sich den Erfolg schon konkret und sicher vorstellt, das erhöht die Aufmerksamkeit für die Chancen und die Motivation zum Handeln.

Lege die Notiz beiseite und vertraue darauf, dass der Wunsch so einfach & schnell wie möglich erfüllt wird.

Sich ständig (nur) mit dem Wunsch zu beschäftigen, bliebe frucht­los. Damit er erfüllt wird, muss man ihn loslassen, damit der Kopf frei ist, um im realen Leben Chancen zu erkennen und zu nutzen.
Siehe auch unten den Warnhinweis.

Sprich mit niemandem darüber.

Ist ja wohl logisch. Sonst finden sich bestimmt Pessimisten, die einem die Zuversicht ausreden .

Warnhinweis

Wünschen allein genügt nicht. Das Vertrauen in die Bestellung ans Universum macht zwar Mut und verbessert die Chance nach dem Prinzip der sich selbst erfüllenden Prophezeiung, aber die Voraussetzungen muss man dann doch selbst schaffen.

Beispiel: Ich hatte auf meiner Wunschliste u.a. auch, dass ich die Prüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie bestehe. Ich habe auch bestanden. Aber ohne Lernen und die dafür erforderliche Disziplin hätte mir das ganze Wünschen und Vertrauen nichts genutzt.

Anderes Beispiel: "Wann kommt endlich der blöde Prinz auf seinem dämlichen Gaul?" Ja wenn man im stillen Kämmerlein auf ihn wartet, oder selbst keine gleichwertigen Qualitäten zu bieten hat...

Am "schönsten" finde ich allerdings dieses Beispiel:

Ein frommer Mann betete zu Gott, er möge ihn im Lotto gewinnen lassen. Er betete Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr. Nach einer kleinen Ewigkeit hörte er beim Gebet plötzlich die donnernde Stimme Gottes, die sagte:
"Dann gib mir endlich mal eine Chance und kauf dir ein Los!"